Kurz vor der Meerforellensaison kam in Christian, Max und mir ein gewisser Drang mal wieder andere Gefilde aufzusuchen. Unsere Entscheidung fiel recht schnell auf Fehmarn. Kurzer Hand wurde Literatur gefilzt, Material bestellt und ach ja, eine Unterkunft fehlt auch noch... gesagt, getan.

Voller Erwartung buchten Christian, Max und meine Wenigkeit im Februar für den Zeitraum vom 23.- 26.03.13 eine kleine Ferienwohnung im schönen Katharinenhof. Anfang März kamen uns die ersten Zweifel: "Wir sind zu spät. Die Anderen fangen uns alles weg!". Und die Bedingungen sahen ja wirklich gut aus, zumindest Anfang März.

Aber dann kam der zweite Wintereinbruch und änderte alles. Eine Woche vor der Tour haben sich unsere anfänglichen Zweifel umgekehrt: " Wir sind viiieeel zu früh. Das wird da noch Ar***-kalt sein." Alle Wetterdienste, egal ob Android, iOS oder Internet wollten unsere Hoffnung nicht schüren. Schneeverwehungen, harte Minusgrade, Chaos auf den Straßen, ein Schneesturm jagte den nächsten. Selbst der Wetterreporter vom Morgenmagazin konnte von Fehmarn nichts anderes berichten.

"Naja was soll`s, gebucht ist gebucht, lasst uns das Beste draus machen. Gegen Depressionen und kalte Gliedmaßen müssen wir halt Alkohol besorgen." Mütze, Handschuhe und Schal, fünf Paar Socken, Unterhosen, Rollkragenpullover... Flachmann, na klar, Thermoskannen, alle die da waren. Ach ja, Equipment muss ja auch noch ins Auto. Christian wird wohl nicht drum rum kommen, mit den Taschen auf dem Rücksitz während der Fahrt zu kuscheln.

Pünktlich um drei Uhr morgens ging es am 23.03. also los. Geschlafen haben wir alle nicht, aber was soll`s? Kaffee haben wir dabei. "Doch irgendwas fehlt doch noch, oder?" Wir hatten noch nicht einmal unser schönes Magdeburg verlassen, da kamen wir gleich in die erste Verkehrskontrolle. Max durfte also gleich mal pusten... doch wie sollte es auch anders sein: "Alles ok Jungs. Gute Reise!" Die Fahrt war unspektakulär, bis auf eine kurze Pinkelpause irgendwo vor Hamburg, in der uns bewusst wurde, wie kalt es tatsächlich war. Aber immer weiter! Die Spannung löste sich erst auf der Insel, die wir etwa gegen 9Uhr erreichten.

Wir hatten noch ein paar Stunden Zeit, bevor wir die Wohnung beziehen durften. Also erst einmal ans Wasser. Doch die Ostküste konnten wir schon mal abschreiben... extremer, auflandiger Wind und hohe Gischt.


Der Vorteil dieser Insel ist, dass man innerhalb kürzester Zeit zur anderen Seite gelangt. Gegen 10.30Uhr dann vollzählig und in mindestens vier Lagen gekleidet im Gänsemarsch an den Strand. Ein Traumszenario: Strahlender Sonnenschein, klares Wasser und ein Strand ganz für uns allein. Allerdings lag die Wassertemperatur bei nur 0-1° C, schlechte Aussichten, aber endlich wieder Fischen. Fliegen und Blinker durchzogen bis 13Uhr das Wasser, leider ohne Kontakt.



Als wir mit knurrenden Mägen den Strand verließen, trafen wir am Parkplatz weitere Petrijünger, die ihr Auto erst aus einer Schneewehe buddeln mussten. Bei kräftigen Zügen aus den Flachmännern wurde noch das übliche Anglerlatein ausgetauscht.

Nachdem wir unsere gemütliche Unterkunft bezogen hatten, ging es wieder in die Wathosen und wir fuhren erneut zum gleichen Strandabschnitt. Das Wasser hatte sich zwischenzeitlich getrübt und der Wind extrem aufgefrischt, so dass wir uns ergebnislos nach zwei Stunden dazu entschieden, die Glieder in der Pension aufzuwärmen und erst am nächsten Morgen den nächsten Versuch zu starten.

Wir suchten mit Hilfe des guten Angelführers in Schriftform am zweiten Tag einen anderen Strand. Natur und Wetter bescherten uns ein einmaliges Erlebnis. Wir hatten unser Revier gefunden, jetzt hieß es, dieses auch durch den ersten Silberbarren zu markieren. Aber es sollte weder uns, noch den anderen Anglern an diesem Tag gelingen.



Von strahlend blauem Himmel und Sonnenschein bis hin zum Schnee-Regen-Hagel -Gemisch war alles dabei, doch das Wasser blieb Ar***kalt. Eisern kämpften wir uns durch das kalte Nass, ehrfürchtige Wanderer zollten uns ihre Anerkennung. Hin und wieder hatten wir aber schon das Gefühl, dass die Unternehmung kranker Natur war. Egal.



Am Montag fuhren wir mit leichter Verspätung, aber dennoch motiviert wieder an den liebgewonnenen Strandabschnitt. Ein Angler kam uns mit einer guten Forelle entgegen. Natürlich haben wir sofort Methode, Köder, Abschnitt und Entfernung zum Strand hinterfragt. Im schnelleren Schritttempo ging es zum Strand, wo wir gleich zwei weitere Fänge beobachten konnten. Unsere Köder blieben, abgesehen von ein paar Zupfern, die aber nicht von uns umgesetzt werden konnten, allerdings verschont. Frustriert beendeten wir nach weiteren sechs Stunden den Tagesausflug.

Blieb noch der Dienstag: Das Wetter stabilisierte sich, Forellen wurden gefangen, jedoch war es uns nicht vergönnt, diese Erfahrung selbst zu machen. Zudem hatten Max und ich Löcher in unseren Neoprenwathosen. Wenn man einmal durchgefroren ist, hilft auch kein Flachmann mehr! Also wurde der 4. Tag dann auch schon recht früh beendet und wir traten die Heimreise an.

Auch wenn uns Petrus nicht ganz Holt war, können wir behaupten, dass sich dieser Kurzurlaub, mit all den schönen Stunden am und im Wasser, gelohnt hat. Auf der Fahrt wurden Fehler, neue Erkenntnisse und neue Vorhaben diskutiert und vermerkt. Daher unser Fazit: "Wenn nicht nochmal dieses Jahr, dann definitiv Nächstes!"


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